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Die Wüste der Verdammnis Eine Geschichte nimmt ihren Anfang Die Sonne schien als wir über den Pass im Gebirge auf dem Weg nach Hause waren. Zu Hause, Grünhorst - wie lange wir schon nicht mehr dort waren. Meine Freunde und ich waren guter Dinge, trotz das unsere letzte grosse Mission in einer mittelschweren Katastrophe endete. Ich führte die Truppe an, während Phillipe, der elfische Zauberfilzer, neben mir hermarschierte. Wir scherzten ein wenig miteinander und resümierten das zuvor erlebte Debakel. Garion, der menschliche Barde, der zu früheren Zeiten Priester des Oghma war, schritt munteren Schrittes neben Telar, in feuerrote Roben gekleidet, und hatte wie immer ein fröhliches Lied auf den Lippen. Gegen Mittag zog sich der Himmel schlagartig mit dicken, düsteren Gewitterwolken zu, der Horizont war erfüllt von mächtigen, hellen Blitzen. Innerhalb kürzester Zeit hatte uns die Gewitterfront erreicht und ein massiver Platzregen, der schnell zu sintflutartigem Regen wurde, ging hernieder. Gestein löste sich von den Gebirgshängen und polterte hinab. Der Weg auf dem wir eben noch trockenen Fusses gegangen waren, wurde zu einem reissenden Bach und machte den Weg nur noch schwer passierbar. Dicht neben uns schlug ein Blitz ein - Gestein zerbarst auf skurile Weise in tausende Stücke. Wir erhöhten unser Tempo auf der Suche nach einem Unterschlupf. Nach wenigen Minuten erreichten wir, hinter einer Biegung liegend, eine kleine Höhle. Ohne nachzudenken wessen zu Hause dies sein könnte, stürmten wir auf der Suche nach Schutz in die Höhle. Der kleine Eingang weitete sich zu einer beachtlichen Höhle, die in der vor uns liegenden Dunkelheit weiter zu verlaufen schien. Garion griff in sein Reisegepäck und entzündete eine Fackel um besser sehen zu können. Der Lichtschein fiel in die Höhle und gab einen Blick auf das gesamte Gewölbe frei, das mit Stalagtiten und Stalagmiten übersäht war. Am Ende der Höhle, nach ca. 30 Schritten, war ein kleiner Durchgang zu entdecken. Im schwachen Fackelschein sahen wir abgenagte Knochen auf der Erde liegen. Als wir dem Spalt in der Wand näher kamen wehte uns der Geruch von Verwesung in die Nase – fast zeitgleich konnte man das leise Geräusch hören, als alle ihre Waffen zückten. Wir blickten uns kurz an und gingen los. Wie immer durfte ich vorangehen. Garion deckte das Licht der Fackel so ab, das es fast komplett dunkel war in der Höhle. Ich folgte dem verwundenen Pfad und nach wenigen Metern endete er in einer weiteren kleinen Höhle – der Troll wartete bereits auf uns. Eine schnelle Flucht nach hinten war nicht möglich, wir hätte uns höchsten gegenseitig umgerannt. So entbrannte innerhalb kürzester Zeit ein heftiger Kampf. Der Troll griff todesmutig an, büste jedoch sehr schnell seinen linken Arm ein, der auf die Erde fiel und direkt auf Garion losging. Seine Fackel zuckte vor und liess den Arm in Flammen aufgehen. Phillipe und ich kämpften den Troll nieder und Garion gab ihm den Rest mit seiner Fackel. Der Spuk war vorbei. Die Höhle war voll mit Abfällen: Speisereste, wie die Knochen verrieten - Trolle waren nie sehr häuslich veranlagt. Unter den Knochen fanden wir einen Schriftrollenbehälter, den Telar in seinen Besitz nahm und öffnete. Ein Brief von Aman Al-Raquib kam zum Vorschein – adressiert an seinen Magierfreund Elminster von Schattental. Aman suchte bei Elminster um Rat, suchte er doch eine Gruppe von Abenteurern die ihm helfen sollten eine Prohezeiung zu erfüllen. Um zu ihm zu gelangen habe er dem Boten eine kleine Schatulle mitgegeben. Wir suchten weiter in der Höhle nach dieser Schatulle und fanden sie in der Nähe auf dem Boden liegend. In dem Brief beschrieb er, das die enthaltenen fünf Steine in einer bestimmten Reihenfolge in Form eines Kreises auf dem Boden zu plazieren seien. Luft, Erde, Feuer, Wasser und Eis – die Symole waren auf den Steinen zu sehen. Wir beratschlagten uns und waren schnell einig diese Nachricht und die Steine zu Elminster zu bringen. Wir verstauten alles und gingen Richtung Höhle zurück. Als wir aus dem schmalen Durchgang blickten, sahen wir im Schein der Blitze des immer noch wild tobenden Gewitters Schatten vor der Höhle. Sekunden später drängten Trolle, Dutzende von ihnen, durch den schmalen Höhleneingang. Telar schrie zum Rückzug in die kleine Höhle. Wir zögerten nicht – schliesslich soll man auch mal auf scheinbar schlaue Zauberer hören. In der Höhle angekommen, war ich damit beschäftigt den Durchgang zu sichern, Garion entzündete zwei weitere Fackeln und warf sie in den Durchgang. Telar, nicht zögernd, erkannte die Benutzung der gefundenen Steine als letzte Lösung diesen Ort gegebenenfalls lebend zu verlassen und plazierte wie beschrieben die Steine auf dem Boden. Nachdem der letzte Stein gelegt war, öffnete sich ein Portal. Garion schritt nach kurzem, für mich nicht wahrnehmbaren Gespräch als erster in das Portal und verschwand. Philippe folgte ihm und Telar drängte mich ebenfalls zu gehen. Bevor ich in dem Portal verschwand sah ich noch kurz wie Telar die kleine Höhle mit einem Feuerball erfüllte und dann in Richtung des Portals laufen wollte. Danach verlor ich den Augenkontakt und alles um mich herum begann zu verschwimmen ... Bralizzar Das Geräusch von zerberstendem Glas war das erste was ich hörte. Umfallende Möbelstücke, das dumpfe Geräusch eines fest gegen eine Wand schlagenden Kopfes. Dann sah ich wohin uns das Portal gebracht hatte. Wie befanden uns mitten in dem Laboratorium eines Zauberes. Überall standen ballonartige Flaschen, Reagenzgläser und dampfende Tränke. Bücher in Regalen, Bücher auf der Erde. Garions Füsse schauten unter einem umgefallenen Regal hervor, unter mir regte sich etwas. Ich lag auf Philippe, der nicht rechtzeitig unter mir hatte fliehen können. Er rieb sich den Kopf, hatte ich ihn doch während meiner Ankunft, zwar unfreiwillig, aber doch recht heftig mit dem Kopf auf den Boden gestossen. Von Telar war keine Spur zu sehen. An der Eingangstür zu dem Raum erschien ein großer, alter und hagerer Mann in weiten Gewändern. Er sah entsetzt auf das Chaos und stammelte nur “oh mein Gott! Mein Labor! Verflucht – ich muss da mit den Steinen etwas falsch gemacht haben. Teurer Fehler, verdammt und zugenäht”. In der Stimme schwang ein Dialekt, den ich zuvor noch niemals gehört hatte. Hinter ihm betrat ein wahrer Riese den Raum. Er war kahlköpfig, weit über 2,00 Meter gross, muskelbepackt, gebräunt mit nacktem Oberkörper und einem kahlrasierten Haupt. An seiner Seite hing ein Krummsäbel – in Form und Grösse überproportional gross. Der alte Mann stellte sich vor uns auf und half Philillipe auf während ich Garion von dem Bücherregal befreite. Einige blaue Flecken von dem Regal zierten Kopf und Arme, er stöhnte etwas über den erlittenen Schmerz. “ Ihr müsst die Helden sein die Elminster geschickt hat. Es tut mir leid das ihr inmitten meines Labors ankamt – eigentlich hatte ich dafür eher den Wohnraum vorgesehen. Aber bei dieser grossen Entfernung doch noch recht gut gezielt, hättet ihr doch auch unter den Fundamenten ankommen können. Na ja, Glück gehört ja auch mit zum Leben!” Wir schauten uns an. Was wäre besser gewesen? Von Trollen zerfetzt in einer Höhle endend, zumindest mit der Chance mit dem Leben davon zu kommen – oder lebendig zu tode teleportiert worden zu sein. Und dann bemerkten wir das Fehlen unseres Freundes. Garion brabbelte los: “ Meister, wer auch immer ihr seid. Ein Freund von uns ist nicht hier. Vielleicht ist er tatsächlich unter den Fundamenten angekommen! Ich finde eure Ausführung in keinster Weise humoristisch!” Der alte Mann setzte eine betretene Miene auf: “Meine Name ist Aman Al-Raquib. - Oh, das mit eurem Freund ist aber gar nicht gut. Habt ihr gesehen das er hinter Euch durch das Portal getreten ist?” “Als ich Ihn zuletzt sah, war auf direktem Wege zu dem Portal.” sagte ich, “nachdem er einen Feuerball auf die uns heimsuchenden Trolle geschleudert hatte.” Amans Gesicht verfärbte sich. “Oh mein Gott! Das war aber keine gute Idee von ihm. Kann sein das er dadurch einen Ebenenwechsel vollzogen hat. Ich werde mich umgehend darum kümmern euren Freund zu finden.” Er deutete auf den kahlköpfigen Riesen. “Das ist Fuigam. Er wird euch eure Quartiere zeigen und wenn ihr mögt führt er euch ein wenig in die Stadt.” Er deutete uns zu gehen. Als wir gerade die Tür zu seinem Zimmer schlossen, fiel ein gleissender Lichtblitz durch den sich schliessenden Spalt der Tür.
Fuigam ging mit uns in das nächst höher gelegenene Stockwerk und zeigte uns wortlos unsere Zimmer. Jeweils zu zweit teilten wir uns die Räume. Garion nah ein Zimmer alleine um es dann später, hoffentlich, mit Telar teilen zu können. Phillipe und meine Person gingen in das Zimmer. Es war hübsch dekoriert. An den Wänden hingen schmuckvolle Wandteppiche und der Boden war ausgelegt mit kunstvoll gewobenem, flauschigem Teppich. Die Betten standen zur linken und rechten Seite des Raumes, auf der gegenüberliegenden Seite der Tür war ein mit seidenen Tüchern verhangenes Fenster. Zudem standen an beiden Betten Truhen, gross genug um auch ein grosses Schwert darin zu verstauen. Als Fuigam die Tür geschlossen hatten, schritten Phillipe und ich an das Fenster, schoben die Vorhänge zur Seite und trauten unseren Augen nicht. Wir waren nicht mehr im Norden. Nein – diese Architektur erinnerte eher an die Bauten von Calimhafen. Zwiebeltürmchen, wehende Tücher prägten das Stadtbild – in der Ferne war Sand zu sehen. Aber etwas war anders – Calimhafen war während vieler Jahre meiner Jugend meine Heimat – und hatte durchaus bauliche Einflüsse des Nordens übernommen. Phillipe war völlig verdutzt und deutete nach unten auf die Strasse wo ein vierbeiniges Tier mit Höckern auf dem Rücken entlang geführt wurde. Seine Hand wanderte Richtung Horizont und deutete auf etwas. Die Sonne blendete mich, so dass ich ausser dunklen Schatten am Firmament nichts ausmachen konnte. Als die Schatten näher kamen erkannte auch ich es – Reiter auf fliegenden Pferden, bewaffnet mit Lanzen und gekleidet in schmuckvolle Rüstungen. An den Lanzen waren flatternde Wappen befestigt. Wir verliessen unseren Ausblickspunkt am Fenster und begannen unsere Habseeligkeit in den Truhen zu verstauen. Zugegebenermassen etwas hektisch, wollten wir doch mehr dieser uns unbekannten Stadt erleben. Als Phillipe fertig war schaute er mich an und sagte mit Sorge beschwerter Stimme “Was mag wohl mit Telar geschehen sein. Hoffentlich kann dieser Aman ihn wieder finden. Es ist aber auch immer das gleiche mit ihm – es kann nicht gut sein ein Portal zu öffnen und dann einen Feuerball zu schleudern der explodiert wenn man das Portal gerade benutzen möchte. Hoffentlich ist er nicht in den Neuen Höllen oder sonstwo gelandet.” In der Hoffnung dass dies nur pessimistische Phantastereien waren gingen wir zu Garion um mit ihm zusammen in die Stadt zu gehen. Als wir unten am Treppenabsatz ankamen begegneten wir Aman – sein Gesicht war schweissnass und in seinem Gesicht konnten wir Spuren von Asche oder Russ sehen. “Ich habe euren Freund gefunden. Es geht ihm den Umständen entsprechend sehr gut. Ein fähiger Zunftkollege – alle Achtung.” “Hört auf mit diesen undeutlichen Andeutungen”, platzte es aus Garion hervor, “wo ist er und was ist geschehen?” “Ich fand euren Freund auf der Ebene des Feuers wieder – wie erwartet. Sein Feuerball hat sich augenscheinlich nicht mit der Magie meines Portal, sagen wir mal, vertragen und ihn nicht ganz zielgenau hier abgeliefert. Er benötigt nun etwas Ruhe, so dass ihr für ihn nicht viel tun könnt. Ich werde einen Freund von mir hinzuziehen, der sich, sagen wir mal, den “kleinen” Verletzungen annehmen wird. Bald wird er wieder ganz der Alte sein. Ich gebe euch mein Wort. – Erkundet ihr doch in der Zeit die Stadt. Fuigam wird euch begleiten.” Ich fragte: “Wo sind wir eigentlich? Welche Stadt ist das hier. Calimhafen wohl kaum.” “Ihr seid in Bralizzar. Und in der Tat – ihr seid weit entfernt von Calimhafen. Weit entfernt im Süden. Ein ganzes Meer liegt zwischen Calimshan und hier. Die grosse Wüste nicht zu vergessen. Ich werde euch alles erzählen wenn euer Freund dabei ist – ich wiederhole mich ungern. Erlebt unsere schöne Stadt – und bleibt immer in der Nähe von Fuigam. Ihr tut gut daran.”
... TO BE CONTINUED !!! |